Das Ringseefilz liegt im nördlichen Stadtgebiet von Penzberg, nordöstlich des Gewerbegebiets der Fa. Roche bzw. westlich der Loisach. Das Moor und die umliegenden Waldbereiche sind Staatswaldfläche im Eigentum der Bayerischen Staatsforsten (BaySF), Betrieb Bad Tölz.
Im Rahmen der Bergbaugeschichte der Stadt kam es zur Aufforstung dieses Hochmoores, um dort Grubenholz zum Abstützen der Stollen zu produzieren. Um die Aufforstung erfolgreich zu unterstützen, wurde zur Entwässerung ein exaktes „fischgratartiges“ Grabensystem zwischen 3 parallelen Hauptgräben und einigen Nord-/Süd verlaufenden Sammlern angelegt. Die Gräben sind einzeln gesehen eher von untergeordneter Dimension, allerdings haben sie über die Jahrzehnte anhaltend eine massive Oberbodenentwässerung bewirkt. Damit konnten wüchsige Fichtenbestände in großen Teilen des Moores erzielt werden, die heute nur anhand der Vegetation des Grabensystems den tatsächlichen Standortcharakter erkennen lassen.
Im Bereich der größten Moormächtigkeit kommen zwischen den aufrechten Moorkiefern (Spirken), Birken, Waldkiefern und Fichten auf – die ebenfalls Anzeichen der Vorentwässerung darstellen und auf lange Sicht die Moorkiefern zu überwachsen drohen.
In offeneren Bereichen der Fichtenbestände, die durch Plentierung bzw. Entnahme von Fichtengruppen nach Kalamitäten entstanden sind, zeigen sich andererseits durch das Aufkommen von Torfmoosen wieder die natürlichen Standortbedingungen.
Seit dem 15. Februar 2021 werden die Renaturierungsmaßnahmen, in Kooperation mit dem Landschaftspflegeverband Weilheim-Schongau e.V., auf einer Fläche von 4,7 Hektar durchgeführt. Dazu wird die Umkehrung der Vorentwässerung, die Wiederherstellung des natürlichen Wasserhaushaltes als Grundvoraussetzung bei der Moorrenaturierung angestrebt. Die bedeutet einen vollkommenen Grabenanstau der Hauptgräben sowie des gesamten fischgratartigen Grabensystems (Sommer 2021). Essentiell ist dazu die Entnahme der ehemals aufgeforsteten Fichtenbestände (Frühjahr 2021), da diese einer Wiedervernässung wegen ihrer starken Verdunstungsleistung entgegenstehen; auch sind bereits mittelalte Fichten der Umstellung der Standortgegebenheiten nicht mehr gewachsen und sind dann vom Borkenkäferbefall bedroht. Ein Teil des anfallenden Holzes verbleibt vor Ort, welcher für den Dammbau verwendet wird. Die Vorgehensweise der Holzernte geschieht natürlich entsprechend der guten fachlichen forstlichen Praxis.
Als ökologische Zielrichtung ist aufgrund der mächtigen Torfauflagen und der vergleichsweise wenig tiefgreifenden Gräben für das Ringseefilz ein gutes Renaturierungspotential zur Wiederherstellung der originalen Vegetation aus torfmoosreichen Moorkiefernbeständen oder lichten Moorbirkenwäldern erkennbar. Damit ist zugleich die Wiederetablierung eines funktionstüchtigen Torfbildungshorizonts über dem vorentwässerten Oberboden möglich und somit ein bedeutender Schritt zur Kohlendioxideinsparung durch eine klimarelevante Moorrenaturierung. Dies bedeutet zugleich auch einen wesentlichen Beitrag zur Minderung von Hochwasserspitzen durch das Unwirksammachen von Gräben und natürlich die Förderung moortypischer Flora und Fauna.
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Stadt Penzberg
Grünordnung
Andreas Wowra
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